Die Welt der Mode ist bunt, individuell und aufregend wie unsereins – und ein Leben im Glauben. Fühlt sich manchmal nicht so an? Kenne ich! Jetzt stell Dir vor, Christen würden auf eine gepflegte Garderobe gleichermaßen Wert legen. Heilige in Turnschuhen und Jeans – ist das praktikabel oder reälitätsfern?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass es mit jedem Tag schwieriger wird, ein Leben mit Gott zu leben – oder anders gesagt: heilig zu werden. Dabei ist das absoluter Irrsinn, denn Schwierigkeiten und allerlei widrige Umstände gab es in allen Zeitaltern! Ich wünsche mir, dass es auch in unserem Jahrtausend wieder heilige Menschen gibt, denn davon gibt es noch viel zu wenige! Klar, das neue Jahrtausend ist quasi erst angebrochen. Aber stell Dir mal vor: Heilige des einundzwanzigsten Jahrtausends, also Menschen wie Du und ich – die wären doch irgendwie viel näher an unserer Realität und verrückten Zeit mit all ihren Herausforderungen dran, als es besipielsweise die ersten Heiligen tun, die für ihren Glauben vor die Löwen gingen. Normalos, die mit ihrer Andersartigkeit Menschen gewinnen und zu Gott zurück lieben. Menschen in Turnschuhen, Jeans und einem echten Faible für Mode. Geht nicht, gibt´s nicht? Das ist Quatsch mit Soße!

In diesem heutigen zweiten Teil von faith ´n´ fashion möchte ich mit Dir einige weitere Aspekte beleuchten. Gründe dafür, warum ich glaube, dass Gott modebegeisterte Menschen feiert und warum ich das als praktizierender Christ sehr wohl in mein Glaubensleben integrieren kann. Falls Du den Weg mit Gott (noch) nicht gehst, so sei herzlich eingeladen, Deinen Horizont zu erweitern und auch einmal etwas ungewöhnliche Facetten der Mode zu entdecken – wer quatscht schon nicht gern über Mode? Nun denn, mach´s Dir bequem! Lass mich Deinen grau-kalten Novemberalltag mit einigen bunt-fröhlichen fashion-facts erhellen! Biste bereit?


ICH BIN ICH

Eine viel zu lange Zeit in meinem Leben habe ich mich damit beschäftigt, was modetechnisch gerade hip ist, was meine sogenannten Freunde tagein tagaus tragen und mit welchen Labels ich mir hoffentlich einen Namen machen kann. Ich wollte nur ja nicht auffallen, anders sein, ich selbst sein. Denn ich hatte oft genug erlebt, wie sich Mädchen allein durch giftige Blicke ausschließen konnten und das wollte ich nicht so schnell wieder erleben. Wohlgefühlt habe ich mich nie so richtig – in meiner Haut und der Hülle bzw. Verpackung, die ich ihr gebe. Zwar war ich rein optisch nicht von anderen zu unterscheiden, weil wir damals alle skinny Jeans und den oversized Look, kombiniert mit weißen Turnschuhen, getragen haben. Aber ich wusste, dass meine innere Clarissa sich niemals freiwillig in diese hautengen Hosen gezwängt und jene schlabbrigen Oberteile getragen hätte.

Hey Du, Du warst doch auch einmal ein Kleinkind oder hast im besten Fall jüngere Geschwister, was? Vielleicht hattest Du auch so ein Bauklötzeset, das aus einem Eimer, einem Deckel mit Löchern und verschieden geformten Holzklötzen bestand. Da gab es Quader, Kugeln, Sterne und Zylinder. Und die Aufgabe bestand nun darin, selbst geschickt zu kombinieren und das richtige Teil durch die richtige Öffnung im Deckel zu stecken, damit sich der Topf wieder füllt. Warum ich das hier erzähle? Nun ja – egal, wie viel Gewalt, Schreien und Weinen man anwenden mochte – ich habe es nie geschafft, den Quader durch das Einwurfloch zu drücken, das für den Stern gedacht war. Oder in anderen Worten: man kann Menschen nicht einfach in ein gewisses Schema stecken, weil wir so unterschiedlich sind wie eben diese Bauklötze. Von solchen Schemen gibt es leider genug: im Berufsleben, in der Wirtschaft, der Politik und eben auch in der Mode.

Irgendwann durfte ich also verstehen, dass ich gar nicht so auszusehen brauchte wie die Mädchen in der angesagtesten Clique. Und dass es absolut egal ist, wie sie auf meine Andersartigkeit reagieren! Ich wollte lieber ich selbst sein und mich so ausdrücken dürfen, wie ich es will! Dieser Prozess ging einher mit der Erfahrung, sich in und mit Gott selbst annehmen zu dürfen und zu meiner Identität zu finden. Heute kann ich Dir mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Entwicklung eines eigenen Stils in jeglicher Hinsicht, vor allem aber in modetechnischer, extrem viel dazu beitragen kann, zu sich selbst zu finden, sich selbst kennenzulernen und sich irgendwann in Gänze – mit seinen Ecken und Kanten, oder wie ich es gerne nenne: den special effects – umarmen zu dürfen. Nicht zu vergessen:

Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

Mk 12, 29-31

Selbstliebe wird gerne einmal verteufelt, wobei echte Selbstliebe sehr wenig mit Stolz und Eitelkeit zu tun hat – und damit, jedes Interesse an Kleidung und Co. sofort als unchristlich oder gar gottesfern abzustempeln. Dieses dreifache Liebesgebot, bestehend aus den drei Instanzen Gottes-, Nächsten- und Eigenliebe, muss natürlich im Lot sein, damit das Zusammenspiel funktioniert. Und ich habe erfahren, dass Selbstakzeptanz und Wertschätzung seiner selbst dabei eine entscheidende Rolle spielen. Vielleicht kannst Du mir das ja selbst bestätigen! Deshalb: freu Dich daran, wie Gott Dich geschaffen hat! Und komme dem entgegen, indem Dein Leben genauso von Kreativität und Schöpfergeist sprüht! Du bist schön, einzigartig und geliebt! Lass das Deine Garderobe doch auch nach außen sprechen!

CHRISTSEIN BEDEUTET VOLL FREUDE SEIN

Mode ist mit einer der schönsten Ausdrücke von Freude und Freude hat man nur mit Gott! Schlechte Propaganda also, permanent in düster-braver Kleidung herumzulaufen, was? Wir Christen, die wir in der Welt leben (ausgenommen also das Klosterleben, das das Tragen einer Kutte beinhaltet und in dessen Kontext sehr wohl Sinn macht) haben die Aufgabe, Gott den Menschen näher zu bringen und durch unser hoffentlich gutes Beispiel andere zu inspirieren und anzuregen, denselben Weg zu gehen. Aber wie soll ein Gott Fernstehender glauben, dass ein Leben mit Gott Erfüllung und Freude bringt, wenn unsere Taten und eben auch unsere Kleidung das Gegenteil sagen?

Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.

Friedrich Nietzsche

Erschreckend, was Nietzsche da sagt. Offenbar gab und gibt es unzählige Christen, die mit einer Trauermiene im Gesicht durch die Welt trotten – und das, obwohl sie als Gläubige Hoffnung und Halt hätten. Ich finde, dass wir damit Schluss machen sollten und müssen! Unser Gott ist ein Gott, der jetzt gerade in diesem Augenblick vor Freude über Dich tanzt – auch Nietzsche hat das wohl schneller als geglaubt erfahren dürfen – und es absolut versteht, zu feiern und in Fülle zu leben! Bei Gott gibt es nichts als Friede, Freude und ganz viele Feste – all inclusive natürlich! Deshalb wünsche ich mir umso mehr, dass wir nicht auch noch dazu beitragen, dieses falsche Gottesbild – die Vorstellung eines alten Mannes, der griesgrämig auf seinem Thron sitzt, über des Menschen Fehler akribisch Buchhaltung führt und einem nicht einmal die kleinste Freude gönnt – in die Welt zu tragen, sondern, dass wir eine weitaus bessere Propaganda abliefern! Lass Deine Taten sprechen – und Deinen Kleiderschrank! Ist Mode nicht auch das reinste Fest an Farben, Formen, Schnitten, Stoffen und Mustern? Lassen wir die Welt daran teilhaben, wie schön und erfüllt die Tage mit einem Papa im Himmel sind! Auf dass wir die neuen Heiligen des einundzwanzigsten Jahrhunderts werden – mit Gottes Gnade und Hilfe natürlich!

Und nun bist Du dran: wie denkst Du darüber? Wo siehst Du Dinge anders? Was hat Dich besonders bewegt oder angesprochen? Schreib mir sehr gerne oder lass einen Kommentar da!

Das war Teil 2 – und es gibt noch so viel mehr zu sagen! Freu Dich auf den Abschluss dieser Serie und fühl Dich bestärkt darin, Dich modetechnisch mehr zu trauen – Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude!


© Cover Photo by Laura Chouette on Unsplash

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